Holunderbeeren-Essig

Ein Gärtner meinte mal zu mir: “Holunder ist wie Unkraut”. Wenn er damit meinte, er wächst sehr schnell, breitet sich stark aus und ist sehr anspruchslos, so hat er damit sicher recht.

Ansonsten werden dem Holunder wahrhaft wunderbare Eigenschaften nachgesagt. Mehr darüber findet man in meinem Post über Holunder: “Sagenumwobener Holunderbusch oder Holler”

Da sich ein solch prächtiger Holunderbusch auch auf unserem Grundstück breit gemacht hat, war ich auf der Suche nach Verwendungsmöglichkeiten für die Früchte.

Ein Holunder-Essig sollte es werden, geben doch die unterschiedlichen Essige den Salaten oft noch einen besonderen Geschmack.

Die Holunderdolden werden mit der Schere abgeschnitten und mit der Gabel lassen sich die Früchte leicht abstreifen. In einer Schüssel alle Früchte mit Wasser übergießen, dann schwimmen die unreifen Früchte obenauf und man kann sie leicht entfernen.

Das Rezept findet Ihr hier: Holunderbeeren-Essig

Aber Achtung! Lasst den Topf nicht unbeaufsichtigt!

Die Flüssigkeit kocht sehr leicht über und verteilt sich gerne großflächig.

Und wer hat schon Zeit nach einer solchen Kochaktion auch noch die Küche zu renovieren……….

Sagenumwobener Holunderbusch oder Holler

Im späten Frühling und zu Beginn des Sommers hat die Nase sie schon bemerkt, bevor das Auge sie entdecken kann. Die Rede ist von den unverkennbaren, wohlriechenden Holunderblüten.

Einer Sage nach wohnt in den Blättern des Busches die Holde oder die Holler. Diese segensreiche germanische Göttin soll von Haus und Hof alles Übel abhalten. Deshalb war die Pflanze früher in Deutschland hoch geschätzt und durfte in keinem Garten fehlen und stand sogar unter Naturschutz. Gerne wurden aus dem Gehölz des Busches auch Türriegel geschnitzt, um sich weiteren Schutz zu erhoffen.

Zahlreiche andere Mythen ranken sich um den Holunderbusch. Besonders in Bayern war sogar die Verehrung weit verbreitet. Frauen nutzten ihn als Liebesorakel und der Verzehr von Holunderkuchen versprach wunderbare Kräfte. Es war unter Strafe verboten einen Holunderbusch zu fällen – es hätte dem Übeltäter, seiner Familie und dem ganzen Dorf großes Unglück gebracht.

Man sagt, ein Holunderbusch sucht die Nähe des Menschen. Tatsächlich sieht am ihn oft direkt neben einer Scheune oder nah bei den Häusern.

Der Holunderbusch kommt in unseren Regionen häufig vor. Er wächst wild in ganz Europa und ist anspruchslos, winterfest und benötigt trotz seines üppigen Wachstums nur wenig Erde.

Doch die Zeit der Holunderblüten ist sehr kurz und deshalb muss man sich sputen, wenn man die Blüten noch nutzen möchte.

Zum einen kann man sie in einen Krug mit Wasser geben, wo sie einen leichten Geschmack abgeben, oder man trocknet sie  für einen schweißtreibenden Tee bei Erkältungen oder für ein Entspannungsbad, bei dem man sie aufkocht und den Sud ins Badewasser gibt.

Außerdem kann man einen sehr leckeren Holunderblütenessig herstellen. Um sich einen Jahresvorrat anzulegen, ist jetzt die richtige Zeit.
Das ist völlig unkompliziert und mit wenig Zeitaufwand zu schaffen.

Dazu nimmt man die frischen, vollständig aufgeblühten Dolden, schüttelt eventuell vorhandene kleine Insekten ab und steckt sie in eine Flasche mit weitem Hals.

Die Holunderblüten werden nicht gewaschen. Ungefähr 6 Dolden pro 0,75 ml Flasche. Sie sollten nach dem Abtrocknen des Morgentaus geerntet werden, um Schimmelbefall vorzubeugen. Danach übergießt man die Dolden am besten mit naturtrübem Obstessig und stellt die geschlossene Flasche für 2 Wochen möglichst in die Sonne.

Jeden Tag ein wenig schütteln. Nach 14 Tagen ist der Essig schon fertig. Man gießt ihn dann durch ein feines Sieb am besten in kleine dunkle Flaschen, beschriftet sie und stellt ihn dunkel und kühl.
So hat man das ganze Jahr einen Vorrat, um den Salatdressings einen besonderen Geschmack zu verleihen.

Man kann auch einen anderen Essig nehmen. Ich werde in diesem Jahr mal einen Ansatz mit Balsamico Essig bianco testen, und  werde berichten.