Immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, wo ihre Lebensmittel her kommen, wie sie produziert werden und wie sie Lebensmittelverschwendung verhindern können. Entsprechend groß war das Interesse bei der Info Veranstaltung der SoLaWi Rhein-Ahr e.V. in Sinzig zum Auftakt der neuen Erntesaison.
SoLaWi = solidarische Landwirtschaft
SoLaWi ist die Kurzform für solidarische Landwirtschaft. Bei dieser Form der Vertragslandwirtschaft kooperiert eine Gruppe von Konsumenten (Verbraucher) mit einem oder mehreren Produzenten (Gemüsebauer, Hühnerhof, Imker, Ziegenhof, o.ä.).
Die Gruppe der Konsumenten erwerben jährlich zum Beginn der Saison Ernteanteile, die monatlich zu zahlen sind und erhalten im Gegenzug wöchentlich von den Produzenten ihre entsprechenden Anteile an Gemüse oder anderen landwirtschaftliche Produkten. Dabei variieren die Mengen entsprechend den wöchentlichen Erträgen, die gerade bei Gemüse je nach Saison sehr unterschiedlich ausfallen können.
Feldfrische Produkte, kurze Wege
Die Vorteile der SoLaWi liegen auf der Hand. Der Verbraucher erhält jede Woche regionale, saisonale, feldfrische Produkte, die auf kurzem Weg zu ihm gelangen und gänzlich ohne Verpackung auskommen. Durch diesen regionalen Anbau werden Nahrungsmittelimporte aus Südeuropa oder gar Übersee reduziert. SoLaWi kann so auch in Sachen Nachhaltigkeit punkten.
Abnahmegarantie und Planungssicherheit
Für den Landwirt ergibt sich durch die Ernteanteile eine monatliche feste Einnahmequelle, womit kalkuliert werden kann. Er hat Planungssicherheit und eine Abnahmegarantie seiner Produkte. Außerdem tragen die Konsumenten das Anbaurisiko mit. So wird das finanzielle Risiko des Landwirtes bei Ernteausfällen gemindert und auf viele Schultern verteilt. Zudem kann er bei Helfertagen und in Krisen (“Hilfe der Kartoffelkäfer”) immer auf helfende Hände zurückgreifen.
Auch krumme Gurken sind lecker und gesund
Heute leben wir in Zeiten, wo vielfach Gemüse oder landwirtschaftliche Produkte nur noch “Waren” sind. Dabei hat nur noch makelloses Gemüse in gut stapelbarer Form und Einheitsgröße eine Chance in die Regale der Supermärkte zu gelangen. Dazu ist es erforderlich, dass bereits vor der Ladentheke Lebensmittel außerhalb der “Norm” entsorgt werden. Aber auch diese mussten gesät, bewässert und geerntet werden, verbrauchten Ressourcen und sind genauso gesund und lecker, wie ihre makellosen Artgenossen.
Auch das sorgsame Umgehen mit Ressourcen gegen die Verschwendung solcher Lebensmittel ist ein Anliegen der SoLaWi. Da dürfen auch krumme Gurken, Gemüse mit ungewöhnlichen Formen und kleine Kartoffeln in die Erntekisten und eine Mahlzeit werden.
Es entstehen überall solche Kooperativen, die aber auf die Mitarbeit aller Beteiligten angewiesen sind, denn nur so können beide Seiten, Produzenten und Verbraucher und nicht zuletzt unserer aller Umwelt davon profitieren.