Fast food ist ein Begriff der im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde ist. Das englische Wort “Fast” steht für schnell und “Food” für Essen, also schnelles Essen, ein Symbol unserer Zeit. Essen soll schnell gehen und irgendwie so nebenbei geschehen, während man mit anderen Dingen beschäftigt ist.
Aber längst hat dieses “schnell” und “nebenbei” auch auf andere Lebensbereiche übergegriffen. Der von der Textilindustrie geprägte Begriff “Fast Fashion” steht für schnelle Mode, die ebenfalls so nebenbei gekauft und wieder entsorgt wird.
Schnell, schnell, schnell,…
Dabei bezieht sich das “schnell” auf alle Bereiche: schnell produziert, schnell in die Läden gebracht, am besten schnell verkauft, kurz genutzt und am besten schnell kaputt, um schnell wieder neuen Bedarf zu wecken.
Während größere Modellabels zwei Kollektionen im Jahr Frühling/Sommer und im Herbst/Winter in die Läden bringen, so drücken die Billiglabels bis zu 12 Kollektionen im Jahr auf den Markt. Ganz nach dem Motto “Die Masse muss es bringen” wird Kleidung zu niedrigen Preisen angeboten, um Bedarf zu wecken und Käufer zu locken.
Tonnenweise Müll einkalkuliert
Mit einkalkuliert wird, dass so viel Ware gar nicht komplett verkauft werden kann. So landen jährlich Millionen von Bekleidungsstücken völlig ungetragen aus den Läden direkt auf dem Müll.
Den Preis für diese Mode, die so günstig ist, zahlen überwiegend andere. Denn 9 von 10 Kleidungsstücken die in Deutschland verkauft werden, kommen aus Niedriglohnländern. Dort arbeiten Näher*innen in maroden Fabriken oft 7 Tage die Woche für niedrige Löhne ohne Rechte auf Urlaubs- oder Krankentage. Die Zustände in diesen Gebäuden geraten allenfalls alle paar Jahre mal in den Fokus, wenn dort ein größeres Unglück geschehen ist.
Nur wenige machen sich über Kleidung Gedanken, aber am Beispiel eines einfachen T-Shirts wird die Problematik deutlich:
Hinzu kommen noch die langen Transportwege. Das Wohlstandsgefälle in der Welt wird dabei sehr effektiv genutzt. Oft ist es billiger lange Transportwege in Kauf zu nehmen, wenn Löhne in anderen Ländern erheblich niedriger sind, um so die Gewinne zu optimieren. Das Beispiel an einer Jeans macht es deutlich.
Auch wir bezahlen den Preis
Aber natürlich zahlen auch wir für Fast Fashion. Wir kaufen öfter eigentlich minderwertige Ware, die billig produziert wurde. Diese kann nur kurz getragen werden, weil sie auch nur kurz hält, außer Form gerät oder schnell abgetragen wirkt. So entsteht wieder Abfall, den wir entsorgen müssen und über unsere Müllgebühren teuer bezahlen.
Nachhaltige Mode
Inzwischen gibt es auch einige Modellabels die auf nachhaltige Mode setzen. Manche lassen ausschließlich in Deutschland fertigen. Andere Initiativen bauen in den entsprechenden Ländern eigene Fabriken auf, um den Näher*innen vor Ort eine Perspektive zu bieten, bei guten Arbeitsbedingungen und gerechten Löhnen.
Wir haben die Wahl
Ideen gibt es viele, um Fast Fashion den Trend “Slow Fashion” entgegenzusetzen. Aber letztendlich sind wir als Verbraucher gefragt, denn mit unserer Kaufentscheidung treffen wir die Wahl. Denn nur wenn wir die höheren Preise zahlen, um die besseren Produktionsbedingungen zu unterstützen, werden sich diese Labels auch durchsetzen können.