Lauftreff: “Was ist eigentlich Streak-Running?”

Dem ein oder anderen ist vielleicht schon mal der Begriff “Streakrunner” unter gekommen und fragt sich, was das denn bedeutet.

Streifenlaufen?

Streak aus dem Englischen heißt wörtlich übersetzt Streifen und Running heißt laufen. Frei übersetzt heißt also Streakrunner Streifenlaufen. Das soll heißen, man läuft jeden Tag mindestens eine bestimmte Strecke und zwar ohne Unterbrechung. Wenn man ein deutsches Wort verwenden möchte trifft man es mit “Täglichläufer” ganz genau.

Wer irgendwann mal irgendwo damit begonnen hat und wie der Begriff geprägt worden ist, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Vermutlich gab es überall auf der Welt ein paar Laufbegeisterte, die jeden Tag liefen, den Begriff gab es nur noch nicht. Früher war es auch nicht so einfach sich weltweit zu vernetzen und in Kontakt zu treten. Doch das ist zwischenzeitlich im Zeitalter von Internet kein Problem mehr.

Foren und Vereinigungen

Inzwischen gibt es natürlich auch beim Streak-Running entsprechende Foren und Vereinigungen.

In den USA ist es die United States Running Streak Association (USRSA) die auch den allgemein anerkannten Standard für einen Streak setzt:

“An jedem Tag (zwischen 0 und 24 Uhr) mindestens eine Meile (ca. 1,61 km) ohne Hilfsmittel laufen und diesen Lauf jeweils dokumentieren.”

Es kann weder “auf Vorrat” gelaufen, noch ein Lauf nachgeholt werden. Wer es nicht schafft innerhalb eines Tages die 1,6 Kilometer zu laufen der hat den Streak unterbrochen.

In Deutschland gibt es eine Webseite die sich dem Streak-Running widmet und auch ein Forum zum Austausch bereitstellt: https://www.streakrunner.de/

Es ist keine sehr große Gruppe von Läufer/innen die dort ihre Streaks posten, aber es sind ganz erstaunliche Anzahlen von Tagen und Kilometern dokumentiert. Zum Teil laufen die Streaks schon viele Jahre und tausende Kilometer.

Beispiel: Lutz Balschuweit

Eine gewissen Berühmtheit als Streakrunner hat Lutz Balschuweit erlangt. Nicht nur weil er der deutsche Läufer mit den meisten Kilometern ist (schon einmal um die Erde gelaufen), sondern weil er auch sehr konstant tägliche hohe Umfänge (meist 20 Kilometer) läuft.

Täglich heißt jeden Tag

Wie man sich denken kann, gehört schon eine gehörige Portion Selbstdiziplin und Durchhaltevermögen dazu einen Streak nicht abzubrechen und immer weiterzuführen. Denn täglich Laufen heißt auch tatsächlich täglich die Laufschuhe zu schnüren. Da gibt es keine Ausreden.
Auch an Weihnachten, seinem Geburtstag, am Anreisetag vom Urlaub, am Tag nach einem Wettkampf oder einem anstrengenden Tempolauf, bei notwendigen ärztlichen Untersuchungen, egal bei welchem Wetter sind mindestens die 1,6 km laufend zurückzulegen.
Das kann auch im Winter bei Eis und Schnee schon mal zu einer echten Herausforderung werden. Einfacher für die, die Zugang zu einem Laufband haben.

Schummeln gilt nicht

Im Zeitalter von zahlreichen Apps und sonstigen Möglichkeiten die Laufstrecken auch online zu dokumentieren ist es leicht nachprüfbar, ob jemand auch wirklich gelaufen ist. Aber echte Streakrunner schummeln sowieso nicht, das ist eine Frage der Ehre, dass man ehrlich ist. Zumal es keine Preise und Siegprämien zu gewinnen gibt und jeder sich freiwillig der Herausforderung stellt ein Streakrunner zu sein oder eben auch nicht.

Denn eine Herausforderung ist es allemal sich jeden Tag aufzuraffen, um die notwendigen Meter zu laufen. Aber wie so oft, ist man erst mal unterwegs, läuft es meistens wie von selbst und es sind nachher deutlich mehr als 1,6 km auf der Laufuhr.

Die Strecke zählt

Das schöne beim Streak-Running ist vor allem, dass es nur auf die zurückgelegte Strecke ankommt und nicht auf das Tempo. Deshalb ist Streak-Running für den Laufanfänger genauso geeignet wie für den fortgeschrittenen Läufer.

Ich habe damit alle Freiheiten. Ich brauche mich nicht an einen Trainingsplan, Zeitrahmen, Trainingszeiten oder bestimmte Streckenabschnitte zu halten. Wenn ich wenig Zeit habe, kann ich in ungefähr 15 Minuten mit meinem täglichen Pensum schon fertig sein und halte damit genauso meinen Streak wie der Langstreckenläufer, der sich mit einem 35 km auf einen Marathon vorbereitet. Auch der muss am nächsten Tag wieder ran, wenn er seinen Streak halten möchte.

Somit ist das Thema “ich habe keine Zeit ein Streakrunner zu werden” vom Tisch. Oder ist tatsächlich der Tag so ausgefüllt, dass man keine 15 Minuten findet, die man sonst irgendwie vielleicht vertrödeln würde?

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