Wenn draußen laufen nicht möglich ist, weil das Wetter mal wieder zu Extremen neigt, dann kommt einem schon mal der Gedanke das Training auf ein Laufband zu verlagern. Grundsätzlich keine schlechte Idee. Laufbänder bieten heute eine ganze Menge an Möglichkeiten für Läufer.
Es gibt allerdings ein sehr breites Spektrum an Geräten, die mit steigendem Preis immer mehr Funktionen bieten.
Wir gehen hier von einem Laufband aus, das elektrisch angetrieben ist, automatische Höhenverstellung und mindestens 18 km/h Laufgeschwindigkeit bietet. Das ist die unterste Klasse an Geräten die man in Fitness-Studios und Hotels findet, die aber für den Vielnutzer auch für Zuhause erschwinglich sind. Laufbänder mit geringerer Ausstattung sind für ein echtes Training eher nicht geeignet.
Laufen auf dem Laufband unterscheidet sich tatsächlich erheblich vom Laufen in der Natur.
Wetter unabhängig
Zwar ist man Wetter unabhängig, aber dafür fehlt auch der Windwiderstand. Regen, Schnee und Eis behindern nicht und auch Hitze ist kein Thema, falls der Raum klimatisiert ist. So kann man praktisch jederzeit auch unabhängig von Wetter und Tageszeit sein Training wahrnehmen.
Aber das Laufen auf dem Band ist nicht ganz leise. Zwar machen die Geräte fast keinen Lärm, aber der Auftritt des Läufers ist schon recht laut. Zuhause ist der ideale Platz also eher im Keller als auf den Speicher. Ein kühler Raum ist insgesamt zu empfehlen, da es ja auch keinen Fahrtwind gibt.
Anderes Laufverhalten
In der Grundeinstellung bieten Laufbänder einen flachen Untergrund. Außerdem eine Dämpfung, die die Gelenke schont, zumindest mehr als die meisten Untergründe auf denen man draußen läuft.
Man muss keinen Vortrieb erzeugen und somit gibt es keinen starken Fußabdruck. Wer nur auf dem Band läuft wird das durch schnellere Ermüdung merken, wenn er dann mal draußen läuft. Meist setzt man die Schritte auf dem Gerät auch kürzer. Insgesamt werden die Waden nicht so stark belastet wie beim Laufen in der freien Natur. Das heißt aber auch, die Waden werden nicht so gut trainiert. Und durch den immer gleich ebenen Untergrund werden zwar Bänder und Sehnen weniger belastet, aber wiederum auch weniger trainiert.
Variationen
Moderne Laufbänder lassen eine ganze Menge Einstellungen zu. Neben der Geschwindigkeit kann die Steigung verstellt werden. Je teurer das Gerät um so mehr vorgefertigte Programme gibt es. Da werden dann automatisch Geschwindigkeit und Steigung variiert. Man kann sogar eigene Programme hinterlegen und so ggf. Trainingsstrecken simulieren. Ganz teure Geräte haben große Bildschirme, die einem eine Laufstrecke anzeigen die man dann ablaufen kann, einschließlich Steigungen.
Eine ganz wichtige Funktion sind die Programme mit Herzfrequenz. Da stellt sich das Laufband dann auf die gemessenen Herzfrequenzwerte des Läufers ein. So können auch Menschen mit Herzproblemen ein Kardiotraining ohne Angst absolvieren.
Sehr schön ist, dass man Herr seiner Umgebung ist, d.h. man kann Steigungen auf Knopfdruck einbauen oder man streut einen Sprint ein. Vielleicht lotet man sogar mal seine Maximalgeschwindigkeit aus. Da muss man eben nicht auf das passende Gelände warten.
Was es bringt
Das Laufen auf dem Laufband ist ein sehr gutes Ausdauertraining. Draußen läuft man selten so konstant eine Geschwindigkeit über eine so lange Dauer. Man wird auf dem Band auch eher länger laufen und somit die Ausdauer weiter fördern.
Zusätzlich kann man sich an neue Laufgeschwindigkeiten gewöhnen, indem man langsam die Geschwindigkeit kontrolliert steigert. Schritt für Schritt läuft man schneller und merkt ob und wie lange man das durchhalten kann.
Nach Laufverletzungen (z.B. Läuferknie, Zerrungen) kann man den Wiedereinstieg auf einem Laufband kontrolliert angehen. Man läuft eben so schnell und so lange wie es geht und steht dann nicht irgendwo im Wald wenn es nicht mehr geht.
Baut man Steigungen ein, so kann man auch das bergauf laufen trainieren und sich so auf hügeliges Gelände vorbereiten. Echte Berge kann man aber damit nicht trainieren. Trotzdem fördert das Laufen mit Steigungen sehr deutlich die Fitness und macht stärker. Bergab laufen geht mit dem Laufband allerdings nicht, d.h. man wird auch niemals mit einem erholenden Bergabstück belohnt, sondern muss dauerhaft aktiv laufen.
Langeweile
Nun ja, auf dem Laufband sieht man natürlich nicht viel von der Welt.
Aber wer immer einsam seine gleiche Runde im Wald dreht, der kennt auch schnell jeden Strauch und Stein.
Um die Gedanken fliegen zu lassen eignen sich beide Varianten.
Wer beim Laufen Unterhaltung möchte, der macht den Fernseher an, hört Musik oder Podcasts.
Hält man die langen Läufe auf dem Laufband durch, bringt das auf jeden Fall mentale Stärke, die einem zum Ende eines Marathons sicher zu Gute kommen wird.
Fazit
Das Laufband ist ein gutes Alternativtraining wenn man nicht draußen laufen kann. Vor allem Ausdauer lässt sich sehr gut trainieren. Was fehlt sind die Umwelteinflüsse, die einen dann bei einem Wettkampf im Freien durchaus überraschen und zu schaffen machen können.
Außerdem ist das Laufverhalten anders und führt beim Draußen laufen möglicherweise zu mehr oder zumindest anderen Belastungen.
Es ist wie mit Allem, die einen mögen es, die anderen hassen es. Letztendlich muss man es für sich selbst herausfinden. Also, probiert es aus.